Ignaz-Lieben-Symposium 2022
Der Tagungsband ist als Open-Access-Publikation oder im Druck erhältlich unter: https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-44331-3
Organisationsform und Erkenntnisinteresse
Zur Wechselwirkung zwischen organisatorischer Gestaltung von Forschungseinrichtungen und der Art von Wissensproduktion
Tagung der Ignaz Lieben-Gesellschaft in Kooperation mit dem Interdisziplinären Zentrum für Wissenschafts- und Technikforschung Wuppertal
Institut für Höhere Studien
Josefstädter Straße 39
1080 Wien
23.–24. Juni 2022
Was hat die Organisationsform von Forschungseinrichtungen damit zu tun, wonach und wie dort geforscht wird, und was dabei herauskommt? Organisationsfragen erhalten im Allgemeinen in der Wissenschaftsgeschichte und auch Wissenschaftssoziologie eher geringe Aufmerksamkeit. Forscherinnen und Forscher werden als weitgehend unabhängige, von deren organisatorischer Zugehörigkeit unbeeinflusste Akteure betrachtet. Demzufolge müssten wissenschaftliche Erkenntnisse weitgehend unabhängig von den verschiedenen Organisationsformen der Forschung entstehen. Gleichzeitig bestehen historisch, aber auch regional, national und kulturell ausdifferenzierte, unterschiedliche Formen, Forschung zu organisieren. Diese entwickeln jeweils bestimmte Anreizstrukturen, die – beabsichtigt oder unbeabsichtigt – wissenschaftliche Herangehensweisen beeinflussen. Es liegt nahe, diese Effekte in historischer Perspektive zu betrachten, da Prozesse des Strukturwandels und wissenschaftliche Erkenntnisprozesse sich fast immer über einen längeren Zeitraum erstrecken. Die Tagung möchte dafür relevante Faktoren identifizieren und Muster erkennbar machen.
Flyer Ignaz-Lieben-Symposium 2022
Konferenzprogramm
23.6.2022 | |
10:00-10:15 | Begrüßung Mitchell Ash/Rupert Pichler |
10:15-11:00 | Keynote: Thomas Heinze |
Session 1: Institute und ihre Transformationen in den Natur- und Technikwissenschaften | |
11:00-11:30 | (Hybrid), Dania Achermann Über das Fliegen zum Forschen: Das DLR-Institut für Physik der Atmosphäre im Kontext des 20. Jahrhunderts |
11:30-12:00 | (Hybrid), Volker Remmert: Das Mathematische Forschungsinstitut Oberwolfach: Vom „Reichsinstitut für Mathematik“ zur internationalen „sozialen Forschungsinfrastruktur“ |
12:00-13:00 | Mittagsimbiss |
Session 2: Angewandte Forschung in den Technikwissenschaften Chair: Maria Wirth | |
13:00-13:30 | Reinhold Hofer/Rupert Pichler: Die „Klinik des Technikers“. Die Anfänge der Bundesversuchs- und Forschungsanstalt Arsenal |
13:30-14:00 | Wolfgang Polt/Klaus Kleinberger: |
14:00-14:30 | Kaffeepause |
Session 3: Naturwissenschaften im Kontext neuer Organisationsformen Chair: Fabian Link | |
14:30-15:00 | Wolfgang Reiter: Mäzenatentum und Institutsgründungen: das Institut für Radiumforschung und die Biologische Versuchsanstalt – innovative Grundlagenforschung außerhalb der Universitäten |
15:00-15:30 | Katharina Cramer: History and Organization of the European Synchrotron Radiation Facility (ESRF), Grenoble |
15:30-16:00 | Maria Wirth: Das Vienna Biocenter – Organisationsstruktur, Tätigkeitsfelder und Erkenntnis-/Erfolgsinteressen |
18:00 | Abendessen |
24.6.2022 | |
Session 4: Neue Organisationsformen in den Sozialwissenschaften Chair: Corine Defrance | |
8:30-9:00 | Christian Fleck: Die missachteten Vorbilder des Instituts für Höhere Studien in Wien: Bureau of Applied Social Research, Columbia University und Center for Advanced Study in the Behavioral Sciences, Palo Alto |
9:00-9:30 | Thomas König/Andreas Huber: Sendung und Forschung als Auftrag: das Institut für Höhere Studien in Wien oder Wie man eine wissenschaftliche Einrichtung durch Überladung an der kurzen Leine hält |
9:30-10:00 | Fabian Link: Das Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung 1984–1997: Zur Etablierung eines empirisch-analytischen Standards in den außeruniversitären Sozialwissenschaften Deutschlands |
10:00-10:30 | Kaffeepause |
Session 5: Sozial- und geisteswissenschaftliche Institute als Instrument internationaler Verständigung Chair: Thomas König | |
10:30-11:00 | Corine Defrance: Das Mainzer Institut für Europäische Geschichte: eine Gründung zur Erneuerung der Historikerbeziehungen „nach der Katastrophe“? |
11:00-11:30 | Ulrich Pfeil: |
11:30-12:00 | Christian Dayé/Matthias Duller: Globalisierte Gültigkeit: Internationale Politikanalyse am International Institute for Applied Systems Analysis, 1972–1992 |
12:00-13:00 | Mittagsimbiss |
Session 6: Transformationen des Modells „Akademie der Wissenschaften“? Chair: Johannes Feichtinger | |
13:00-13:30 | Martin Franc: Schaufenster der tschechoslowakischen Wissenschaft. Das Institut für organische Chemie und Biochemie der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften |
13:30-14:00 | Steffi Heinecke: Organizational stability in the face of radical societal transformations: Processes of institutional change in the Polish Academy of Sciences, 1989–2015 |
Abschlussdiskussion | |
14:00-14:45 | Impulsstatements: Thomas Heinze/Rupert Pichler. Moderation: Christian Fleck |
14:45-15:30 | Farewell mit Kaffee und Kuchen |
Konferenzformat und Anmeldung
Das Symposium wird als Präsenzveranstaltung nach Maßgabe der aktuellen COVID-19-Bedingungen des Bundes, der Stadt Wien und des IHS abgehalten.
Die Teilnahme setzt eine verbindliche Anmeldung mit Angabe der Kontaktdaten voraus. Anmeldungen erfolgen über event@ihs.ac.at bis 10. Juni 2022.
Allenfalls kann am Veranstaltungsort die Vorlage eines Identitätsdokuments sowie eines Impfnachweises oder einer Bestätigung, dass man von einer COVID-19-Erkrankung genesen ist („Grüner Pass“), ggf. auch eines negativen COVID-19-Tests (nur PCR-Test, nicht älter als 48 Stunden) verlangt werden. Sollte das erforderlich sein, werden die angemeldeten Teilnehmer:innen informiert.
Organisationskomitee:
Rupert Pichler/Thomas Heinze/Wolfgang Reiter/Volker Remmert/Johannes Feichtinger